Ghost(net)buster in den Niederlanden
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Ghost(net)buster in den Niederlanden

Jul 02, 2023

Mit der Inbetriebnahme des Healix-Recyclingzentrums im niederländischen Maastricht hat Gründer Marcel Alberts den sogenannten Geisternetzen den Kampf angesagt. Dabei handelt es sich um übriggebliebene, schwimmende Fischernetze und Seile, die die Weltmeere verschmutzen – leider nur allzu bekannt von den unvergesslichen Fotos von darin gefangenen Meeresschildkröten oder anderen Meeresbewohnern. Ziel ist es, mithilfe modernster Kunststoffrecyclingtechnologie diesen linearen Abfall vor Ort in ein Produkt umzuwandeln und eine Kreislaufwirtschaft zu schaffen. Im Vordergrund der Prozesskette steht ein WEIMA W5.22 Einwellenzerkleinerer mit hydraulischem Antrieb.

Tiere wie Meeresschildkröten verfangen sich in den übrig gebliebenen Fischernetzen und verschmutzen das Meer.

Der Visionär Marcel Alberts wurde sich zunehmend des Meeresplastikproblems bewusst und beschloss, etwas dagegen zu unternehmen. Der kluge Unternehmer aus Maastricht sammelte zuvor zwei Jahrzehnte wertvolle Erfahrung in der Faser- und Textilindustrie, die er für sein Herzensprojekt zu seinem Vorteil nutzen kann. Im Jahr 2020 gründete er dann Healix.

Seine Idee ist ebenso einfach wie ehrgeizig: Ausrangierte und kaputte Netze, Seile und Schnüre aus der Fischerei und Landwirtschaft zu sammeln, um sie zu recyceln. Davon gibt es leider mehr als genug. Healix gibt an, dass Geisternetze mindestens 30 Prozent der großen Müllfläche im Pazifik ausmachen. Das ist die Größe Frankreichs – mal drei.

Ausrangierte Kunststofffasern, meist PP und HDPE, die von nationalen Sammelstellen bezogen werden, werden verwendet, um etwas Neues zu schaffen. Zu den Plastikabfällen zählen Fischernetze, Verpackungsprodukte wie Big Bags, Seile, besonders reißfeste Garne und andere faserbasierte Materialien aus der Agrarindustrie

Aus den zerfetzten Geisternetzen entsteht etwas Neues.

Von der ursprünglichen Idee bis zur Inbetriebnahme des Recyclingzentrums vergingen nicht einmal zwei Jahre. Laut Healix lag die Investitionssumme bei rund zehn Millionen Euro. Ein echtes Flaggschiff-Start-up, auf das sogar Frans Timmermans in seiner Rolle als Klimakommissar für den Green Deal aufmerksam wurde. Er war daher als besonderer Gast bei der Eröffnung dabei.

Alberts Ziel, mit Healix jährlich bis zu 6.000 Tonnen Meeresplastik in Granulat zu verwandeln, ist auch ein Signal an den Rest der Wirtschaft und Gesellschaft. „Mit viel Mut, Engagement und den richtigen Technologiepartnern sind wir dem Traum von einer Kreislaufwirtschaft und einem klimaneutralen Kontinent ein Stück näher gekommen“, sagt Albert.